Inhalt: Didier
(Johan Heldenbergh) spielt Banjo in einer Blue-Grass Band und lebt in einem
Wohnwagen auf dem Gelände eines alten Bauernhofes, der ihm gehört und den er
sanieren will. Als er Elise (Veerle Baetens) begegnet, die in einem
Tattoo-Studio arbeitet und selbst viele Tattoos am Körper hat, ist es Liebe auf
den ersten Blick. Sie teilt bald seine Vorliebe für die Musik und beginnt
gemeinsam mit ihm auf der Bühne zu singen. Sie sind sehr glücklich, aber als
sie plötzlich schwanger wird, reagiert er einen Moment lang verstört,
überfordert davon, sich für ein Leben entscheiden zu müssen.
Um kurz danach wieder mit Baumaterial zurückzukehren, um das Haus zu sanieren, denn dem Baby will er kein Leben in einem Wohnwagen zumuten. Als Maybelle geboren wird, ist der Kreis des Glücks geschlossen, beginnt ein Leben zwischen Musik, dem Bauernhof, Freunden und Familie, aber dann erkrankt die kleine Tochter mit 6 Jahren an Krebs...
Um kurz danach wieder mit Baumaterial zurückzukehren, um das Haus zu sanieren, denn dem Baby will er kein Leben in einem Wohnwagen zumuten. Als Maybelle geboren wird, ist der Kreis des Glücks geschlossen, beginnt ein Leben zwischen Musik, dem Bauernhof, Freunden und Familie, aber dann erkrankt die kleine Tochter mit 6 Jahren an Krebs...
Elise
(Veerle Bertens) und Didier (Johan Heldenbergh) sind ein unkonventionelles Paar
und doch wie viele andere auch. Die junge stark tätowierte Frau und der bärtige
Musiker, der Banjo in einer traditionellen "Blue-Grass" - Band
spielt, haben sich sofort ineinander verliebt und sind in seinem Wohnwagen
zusammengezogen, der auf dem Gelände eines alten Bauernhofes steht, den er
erworben hatte und sanieren möchte. Sie teilt bald seine Begeisterung für die
ursprüngliche amerikanische Musik und tritt als Sängerin gemeinsam mit ihm und
seinen Freunden auf. Und dann wird sie schwanger. Einen Moment reagiert Didier
geschockt, nicht bereit für diese Verantwortung, doch dann nimmt er seine
Vaterschaft mit Überzeugung an. Als Mirabelle geboren wird, schließt sich der
Kreis und das Glück ist vollkommen.
Nur langsam
setzt Regisseur und Autor Felix Van Groeningen diese Situation ohne zeitliche
Ordnung in Rückblenden zusammen, und lässt sie damit langsam erfahrbar werden.
Der Beginn des Films wird dagegen von anderen, ernüchternden Bildern bestimmt -
von einem kleinen Mädchen ohne Haare, das an vielen Drähten in einem
Krankenhaus hängt, Ärzten in weißen Kitteln und verzweifelten Eltern. Die
verschachtelte Erzählform, die Van Groeningen für seinen Film wählte und die er
bis zum Ende beibehält, unterliegt keinen Spannung fördernden Intentionen und
soll auch keine Coolness erzeugen, sondern ist zwingend notwendig. Einerseits
gelingt ihm dadurch eine Verzahnung von Gegenwart und Vergangenheit, die erst die
emotionale Abhängigkeit deutlich werden lassen, andererseits erleichtert er es
damit dem Betrachter, das Geschehen zu verarbeiten. Indem er das Ergebnis
annähernd vorweg nimmt und erst danach die Entwicklung dahin beschreibt, nimmt
er den Konsequenzen ein wenig die Tragik, so dass auch Raum für Glücksgefühle
bleibt.
Einen entscheidenden
Anteil daran hat die Musik. Die Auftritte der Band, das spontane Spiel im
Freundeskreis oder das gemeinsame Singen von Elise und Didier vermitteln nicht
einfach nur Lebensfreude, sondern sind essentieller Bestandteil ihres Daseins.
Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Stilrichtung vom Betrachter gemocht wird.
Ihr Rhythmus und ihr unverfälschter Ausdruck übertragen sich auf Jeden,
abgesehen davon, dass sie eine politische Dimension transportiert, die der Film
ebenso unangestrengt und selbstverständlich integriert wie den Tod und die
Liebe.
Van
Groeningen erzählt seinen Film wenige Jahre zurück versetzt, so dass der
frühere US-Präsident George Bush mehrfach im Fernsehen zu sehen ist. Einmal
kurz nach dem Anschlag auf das World-Trade-Center, dann in einer Rede zur
Stammzellenforschung, die er wegen der Arbeit mit Embryonen einschränkt.
Didiers Vorliebe für Amerika drückt sich nicht nur in seiner Musik aus, er
glaubt auch an das freie, weite Land, in dem Jeder neu anfangen kann. Die
Aussagen George Bushs erzeugen in ihm aber nur Abscheu und Wut, die er bei
einem Konzert verzweifelt heraus lässt, einem Höhepunkt des Films. Seine
Abrechnung mit Religion, Glauben und bigotten Verhaltensweisen sind nicht
einfach Ausdruck seines Atheismus, kein intellektuelles Gedankenspiel, sondern
vom Wunsch geprägt, die Gesetze des Lebens und damit die Realität anzuerkennen.
Dem
gegenüber steht die Gedankenwelt seiner Frau. Elise zieht sich nach dem Tod
ihrer Tochter zunehmend zurück, verharrt stundenlang vor einer Art Altar, wo
sie Erinnerungsstücke versammelt hat. Als sie das Glasdach der Veranda mit den
Bildern von Falken beklebt, damit keine Vögel mehr dagegen fliegen, kommt es
zum offenen Disput zwischen ihnen. Er wirft ihr vor zu glauben, Mirabelle
könnte als Vogel zurückkehren, nicht begreifend, dass sie in diesem Gedanken
ein wenig Trost findet. "The broken circle breakdown" kann und will
keine Lösungen vorgeben, aber er ist kompromisslos in seiner Darstellung der
menschlichen Existenz, bleibt nicht im Ungefähren oder Diffusen, sondern
konfrontiert den Betrachter mit den Extremen - und fordert eine klare Haltung
ein.
Einmal sagt
Elise, dass sie wusste, dass es so kommen würde. Dass das Leben zu schön
gewesen wäre, um immer so zu bleiben. Dass man sich nicht verlieben, nicht
binden darf, um nicht enttäuscht zu werden. Die äußeren Umstände scheinen ihr
recht zu geben, denn der Film schildert
- wie im Titel plastisch beschrieben - den Zusammenbruch eines
gebrochenen Kreises, die völlige Zerstörung einer idealen Form, aber "The
broken circle breakdown" vermittelt genau das Gegenteil - den Wert des
Lebens zu begreifen und in vollen Zügen anzunehmen.
"The broken circle breakdown" Belgien 2012, Regie: Felix Van Groeningen, Drehbuch: Felix Van Groeningen, Carl Joos, Johan Heldenbergh (Theaterstück), Darsteller : Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Catrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster, Laufzeit : 110 Minuten
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